Freitag, 27. Mai 2016

Lisa Genova - Still Alice


Über das Buch
Titel: Still Alice
Autor: Lisa Genova
Sprache: deutsch
Seitenzahl: 320
Format: Taschenbuch
Verlag: Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum: 12. Februar 2015
ISBN-10: 3404271157
ISBN-13: 978-3404271153

Klappentext
Als Alice erfährt, dass sie an der Alzheimer-Krankheit leidet, kann sie es erst gar nicht fassen. Sie ist doch erst fünfzig! Machtlos muss sie dabei zusehen, wie die Erinnerungen ihr mehr und mehr entgleiten. Wie soll sie sich in ihrem eigenen Leben zurechtfinden? Mit beeindruckendem Mut stellt sie sich einer Zukunft, in der vieles nicht mehr da ist und doch etwas bleibt: die Liebe

Rezension
Alice ist eine 50 Jährige, bodenständige Frau. Sie und ihr Mann arbeiten als Professoren an der Harvard Universität und haben drei gemeinsame Kinder. Ihr Leben scheint perfekt, bis ihr auffällt, dass sie immer häufiger Dinge vergisst oder verlegt. Zuerst schiebt sie diese noch kleinen Probleme auf ihre Wechseljahre, aber ein Besuch beim Arzt bestätigt das schlimmste: Alice leidet an der früh einsetzenden Form der Alzheimer-Krankheit. Von da an wird es immer schlimmer. Ganz alltägliche Wörter entfallen ihr, sie vergisst Termine und findet den Weg nach Hause nicht mehr. Zuerst versucht Alice noch, diese Tatsachen vor ihrer Familie, ihren Kollegen und Studenten zu vertuschen, aber die Krankheit ist unnachgiebig und zeigt sich immer deutlicher.
Das Buch hat mich sofort gefesselt. Zu Anfang war es mir etwas zu nüchtern, und gerade die professionellen Dinge über Alice Arbeit fand ich etwas nüchtern, weil ich damit nicht sofort etwas anfangen konnte. Obwohl es im Laufe der Geschichte weniger wurde gab es doch immer mal Momente, wo mich die professionellen Themen über ihre Arbeit etwas gestört haben. Das mag jedoch auch daran liegen, dass sowas für mich nicht interessant ist. Geschmackssache also.
Allerdings konnte mich das Buch, abgesehen von diesen Themen, komplett überzeugen. Natürlich hat man auch ohne fachliches Wissen eine ungefähre Vorstellung davon, was es mit der Alzheimer Krankheit auf sich hat, aber die Hintergründe und vor allem, was die Krankheit mit den betroffenen Personen und deren Angehörige macht, sind einem Laien oft nicht klar. Dieses Buch jedoch befasst genau diese Thematik und hat mich ungemein berührt. Der nüchterne Schreibstil der Autorin passt perfekt zur Geschichte und macht das Buch gerade dadurch noch viel emotionaler.
Außerdem hat mir sehr gut gefallen, dass das Buch ausschließlich aus Alice‘ Sicht geschrieben ist. Dadurch bekommen gerade ihre, meist durch die Krankheit bestimmte Handlungen, viel mehr Gewicht. Man kann sich in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen, was im Alltag nicht möglich ist. Das macht einen als Leser viel empfindsamer und verständlicher den Betroffenen gegenüber. Außerdem regt das Buch unglaublich zum Nachdenken und Mitfühlen an. Wie fühlt man sich, wenn man plötzlich mit der Diagnose Alzheimer leben muss? Wie wirkt sich die Krankheit aus? Wie fühlen sich die Angehörigen, und vor allem, die Betroffenen selbst? Wie würde es MIR gehen, wenn ich an Alice‘ Stelle wäre? All das lässt einen nicht mehr los und hinterlässt nach Beenden des Buches einen bitteren Nachgeschmack.
Dieses Buch hat mich auf so vielen Ebenen tief berührt. Wie schrecklich es sein muss, seine eigenen Kinder nicht mehr zu erkennen oder mitzubekommen, wie die Familie über einen redet, als ob man nicht im selben Raum anwesend ist. Außerdem ist es aufrüttelnd in Bezug auf die Betroffenen. Nur weil die Krankheit ihr Gedächtnis angreift heißt das noch lange nicht, dass sie nicht noch die Gefühle und Handlungen der Mitmenschen mitbekommen. Viele Menschen neigen ja dazu, nur noch über diese Personen zu sprechen, statt mit ihnen.

Fazit
Ein unglaublich emotionaler und aufrüttelnder Roman der mich tief berührt hat. Außerdem eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich für menschliche Schicksalsgeschichten interessiert.

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